Das Bilderbewusstsein

Was sehen Sie? Eine Vase, zwei Gesichter oder beides?
Was sehen Sie? Eine Vase, zwei Gesichter oder beides?

Was macht und was kann das Bildbewusstsein?

 

Obiges Bild hat zwar zwei Inhalte (Vase, Gesichter), aber wir sehen, aufgrund unseres Bewusstseins, einen zuerst. Das hat etwas mit Wahrnehmungsfiltern zu tun, die evolutionär wichtig für unser Überleben waren und sind.

 

Stellen Sie sich vor: ein Mensch in der Steinzeit hätte zuerst überlegen müssen, wenn er einem Säbelzahntiger begegnete, was der wohl bedeutet. Solch ein Verhalten hätte sein Überleben in Frage gestellt.

 

Nun hat sich unsere Umwelt seit damals sehr verändert, aber unsere biologischen Überlebens-Programme für z. B. Durst, Hunger, Angst usw. laufen im limbischen System weiterhin automatisch ab. Was für unser Überleben wichtig ist, auch heute noch, aber durch die veränderten Umwelteinflüsse kommt es zu Missverständnissen in der Verarbeitung, Fehlverknüpfungen durch Konditionierungen usw.

 

Es entscheidet also mit über unsere Wahrnehmung. Diese wiederum beeinflusst unsere Gefühle. So entsteht Unsicherheit, wenn Unklarheit in die Wahrnehmung hineinspielt. Was Sie wahrnehmen können entscheiden Ihre Überzeugungen, das was Sie glauben und gelernt haben. Alle diese Vorgänge, an und für sich, führen nicht unbedingt zu Problemen.

 

Sind aber in der Zeit, als die Grundsteine für Überzeugungen gelegt wurden, emotionale oder körperliche Misshandlungen/Unfälle/Traumata passiert, dann beeinflusst das Ihr ganzes Leben entscheidend. Und die Ursache für Beziehungs-, Autoritäts- und alle anderen Probleme, finden wir letztendlich in unserer Kindheit angelegt.

 

Auch, wenn unsere Eltern und Erzieher es gut mit uns meinten und unser Bestes wollten, kann es dennoch zu fatalen Missverständnissen gekommen sein. Und Schmerz der einem Kind, ob bewusst oder unbewusst, zugefügt wird, setzt einen Mechanismus in dessen Gehirn in Gang, der dem Schutz des Kindes dient. Hier geht es um das Überleben, also passt sich das Kind an, auch wenn das bedeutet, dass lebendige Anteile abgespalten werden. Das Kind lernt statt sich selbst und seine Gefühle zu zeigen, zu posieren, zu gefallen, passt sich an, macht sich selbst unsichtbar. Denn dieses hilflose kleine Wesen braucht seine Eltern um zu überleben, also wird es alles tun um seinen Eltern zu gefallen. All dies geschieht nicht bewusst, es ist das Leben selbst, das einfach leben will und alles dafür tut. Aufgrund dieser Anpassungsfähigkeit konnte unsere Art überleben. Nur hat sich seit den Anfängen der Menschheit viel geändert, nicht aber unsere Biologie und ihre Funktionen.

 

So wachsen viele in eine Rolle hinein die sie spielen, statt sie selbst zu sein. Und wie das bei Rollenspielen ist, wir brauchen Liebe und Zuspruch von Aussen. Das kann in Zeiten von Krisen zu innerer Leere, Phobien, Depressionen oder körperlichen Erkrankungen führen.

 

Da unser Gehirn aber ein wunderbarer Mechanismus ist, der ein Leben lang lernt, haben wir jederzeit die Chance das Rad von Missverständnis und Misserfolg anzuhalten und unseren eigenen Weg zu gehen. Dieser Weg ist für jeden Menschen anders, führt aber letztendlich zu unserem eigenen Selbst, unserer eigenen Stärke. Und wie das Wort eigen schon sagt, all das ist uns von Anbeginn eigen. Wir müssen uns nur trauen, dann finden wir unser Selbstvertrauen, unsere Selbstliebe und unsere Eigenmacht wieder. Unser Bildbewusstsein trägt alle Informationen in sich, sie müssen nur aktiviert werden mit dem ersten Schritt.